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Montag, 22. März 2021

ADFC fordert Kommunen nach Fahrradklimatest zum Handeln auf. BNN vom 23.03.2021

ADFC fordert Kommunen nach Fahrradklimatest zum Handeln auf. 


Fördertöpfe sollen geleert werden

Von unserem Redaktionsmitglied 

Ekart Kinkel, BNN 23.03.21


Viel Platz: In Karlsruhe fahren immer mehr Leute Rad. Und die brauchen wie hier bei einer Critical-Mass-Fahrt mehr und breitere Radwege. Archivfoto: Jörg Donecker

Das Karlsruher Radwegenetz kann nach Einschätzung des baden-württembergischen ADFC als Vorbild für andere Kommunen dienen. „Karlsruhe hat in den vergangenen Jahren systematisch eine Infrastruktur für Radfahrer aufgebaut und dafür auch Autofahrbahnen in Radfahrspuren umgewandelt. Das wird von den Radfahrern honoriert“, sagt Gudrun Zühlke. Nach Einschätzung der baden-württembergischen Landesvorsitzenden der Radfahrerinteressenvereinigung war das gute Radwegenetz auch ausschlaggebend für Karlsruhes erfolgreiche Verteidigung des Titels der fahrradfreundlichsten Großstadt Deutschlands.
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Wenn der Klassenbeste eine Drei minus erhält, kann niemand zufrieden sein.
Gudrun Zühlke ADFC
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Allerdings haben auch die Karlsruher Radverkehrsplaner nicht schnell genug auf die stetig wachsende Zahl von Radfahrern in der Stadt reagiert. Zu schmale Radwege und zu wenige Abstellmöglichkeiten haben eine bessere Bewertung verhindert. Beim Fahrradklimatest des ADFC erhielt die fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands lediglich die Durchschnittsnote 3,07.

„Wenn der Klassenbeste eine Drei minus erhält, kann eigentlich niemand so richtig zufrieden sein“, so Zühlke. Deshalb sollten die Kommunen die Ergebnisse des Fahrradklimatests ernst nehmen und die Weichen für eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur stellen. Unterdurchschnittliche Noten erhielten fast alle baden-württembergische Städte bei der Ampelschaltung für den Radverkehr oder bei der Verkehrsführung an Baustellen.

Alleine in Baden-Württemberg haben sich über 26.000 Menschen am Klimatest beteiligt. Das war ebenso ein Rekordergebnis wie die 164 Kommunen, die von den Radfahrern bewertet wurden. 2018 schafften es landesweit 108 Kommunen in die Wertung. 2012 waren es nur 43. Außer Karlsruhe gelang allerdings nur Freiburg, Heidelberg, Konstanz und Rutesheim (alle Dritter in ihrer jeweiligen Kategorie) der Sprung aufs Siegertreppchen. „Da ist noch viel Luft nach oben. Denn wenn die Menschen ihre Autos stehen lassen und aufs Rad umsteigen, haben schließlich alle Bürger etwas davon“, so Zühlke. Deshalb sollten die Kommunen zügig handeln. Die Fördertöpfe für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur seien prall gefüllt und müssten lediglich abgerufen werden.

Von der Landesregierung fordert der ADFC die Zielvorgaben für die Förderung des Radverkehrs in einem speziellen Gesetz zu bündeln. „Radverkehrsförderung ist ein übergreifendes Thema“, so Zühlke. „Aber in manchen Ministerien findet es immer noch nicht statt“. Das Wirtschaftsministerium etwa müsse sich künftig verstärkt um die Förderung von Radfahrern im Kontext der betrieblichen Mobilität kümmern.


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