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Montag, 30. August 2021

Nachruf für Thomas Gentner in den BNN Mittwoch 1.9.2021

 


Mittwoch 01.09.2021     von Julia Weller

Tödlicher Unfall

Er begleitete Karlsruhe auf dem Weg zur Fahrradstadt: Thomas Gentner von „KA-Radler“ ist gestorben

Mit seinem Blog war er vielen Karlsruhern bekannt – und in Radler-Kreisen auch über die Stadtgrenzen hinaus. Nun ist der Macher von „KA-Radler“ im Alter von 58 Jahren gestorben.


Er war „KA-Radler“: Thomas Gentner (Mitte) begleitete die Verkehrspolitik in Karlsruhe on- und offline. Foto: Christa Walter

Der ganze Artikel erscheint in den BNN vom Mittwoch 1.9.2021, hier der Link zu dem Artikel:

Einer der bekanntesten Karlsruher Radler: Thomas Gentner ist gestorben (bnn.de)

Und hier noch ein Bild von Thomas Gentner in Aktion (mitte in blauem Hemd)



Artikel in den BNN vom Mittwoch 01.09.2021

Er begleitete Karlsruhe auf dem Weg zur Fahrradstadt

Thomas Gentner von „KA-Radler“ ist gestorben / Critical Mass würdigt Mitglied mit einer Schweigeminute

Von unserem Redaktionsmitglied 

Julia Weller    01.09.2021

Engagiert fürs Rad: Thomas Gentner (Mitte) begleitete die Verkehrspolitik in Karlsruhe on- und offline. Fast 4.000 Beiträge auf Twitter hat er formuliert, sein Blog hatte mehrere Hundert Aufrufe pro Woche. Archivfoto: Christa Walter

In seinem letzten Blogpost warnte Thomas Gentner ausgerechnet vor einer gefährlichen Baustelle im Karlsruher Stadtgebiet. „Was ist, wenn hier etwas passiert...?“, ist der Beitrag überschrieben. Gentner hatte als Autor des Blogs „KA-Radler“ seit vielen Jahren auf seiner Internetseite die fahrradpolitischen Belange in der Stadt begleitet und kommentiert – stets kritisch, aber genauso konstruktiv. Mitte August ist er bei einem Wanderunfall in der Schweiz tödlich verunglückt. Er wurde 58 Jahre alt.

Er war 

der Motor in der 

Gruppe.

Christa Walter

 

Critical Mass Karlsruhe


Der Ingenieur, der in Karlsruhe lebte und arbeitete, war nicht nur selbst aktiver Radfahrer und -pendler, er setzte sich beispielsweise auch bei der monatlich stattfindenden Ausfahrt der Critical Mass (CM) für die gemeinsamen Ziele der Karlsruher Radfahrer-Gemeinschaft ein. „Er war eine großartige Persönlichkeit, menschlich und politisch“, sagt Christa Walter von der CM. Gentner habe stets die Schwächsten eingebunden: So organisierte er beispielsweise eine Tour zusammen mit einem Jugendlichen, der aufgrund einer sprachlichen Behinderung alleine es schwer gehabt hätte, seine Ideen zu kommunizieren. „Ihm war keine Mühe zu viel, um ein besseres Miteinander zu schaffen“, sagt Walter, „im Menschlichen wie auch im Straßenverkehr.“

Thomas Gentner stand immer wieder in Kontakt mit dem Rathaus, den Medien und der Öffentlichkeit, um etwa Verbesserungen für Radwege anzuregen, Beispiele aus anderen Städten zu präsentieren oder aktuelle Trends rund ums Rad aufzuzeigen. Seit vielen Jahren war er stets informiert über neue Gesetze oder Straßenschilder in der Stadt. Fast 4.000 Beiträge auf Twitter hat Gentner formuliert, mehrere Hundert Aufrufe hatte sein Blog jede Woche.

Mit konstruktiven Vorschlägen an die Stadtverwaltung und akribischen Foto-Dokumentationen von fehlender oder veralteter Infrastruktur trug Gentner dazu bei, dass die ein oder andere Stelle in Karlsruhe fahrradfreundlicher umgestaltet wurde. Er legte auch immer Wert darauf, neben mahnenden Worten auch Lob und Dank zu formulieren. Und er beschränkte sich nicht aufs Radfahren: Der öffentliche Personennahverkehr war ebenso häufig Thema auf seinem Blog wie die Belange von Fußgängern und eine nachhaltige Verkehrspolitik allgemein.

„Thomas stand immer mitten im prallen Leben“, schreiben die Critical-Mass-Organisatoren auf ihrer Internetseite. „Er engagierte sich, schaute, wo gibt es was zu verbessern, war immer ein hilfsbereiter und kompetenter Mensch.“ Christa Walter schätzt vor allem sein Engagement für junge Leute: So knüpfte Gentner Kontakte zu Karlsruher Studierenden und zur Fridays-for-Future-Bewegung, wodurch die CM kräftig anwuchs. Mehr als 700 Teilnehmende kamen zu einer rekordverdächtigen Tour 2019.

„Er war immer da“, erinnert sich Christa Walter. Auch nach der langen, coronabedingten Pause: „Thomas wollte unbedingt wieder loslegen. Er war der Motor in der Gruppe, wir haben ihn alle sehr bewundert.“ Gentner habe sich gut gelaunt in seinen Wanderurlaub verabschiedet. Während der CM am vergangenen Freitag wollte er eigentlich die Schweizer Berge genießen. Stattdessen gedachten die mehr als 200 Teilnehmer in Karlsruhe seiner mit einer Schweigeminute. „Wir werden an ihn denken, wann immer wieder eine Critical Mass durch Karlsruhe rollt“, so die Aktivisten. „In Gedanken ist er auf jeden Fall dabei.“


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