Am Mittwoch 31.01.2024 erfuhr ich über den Verteiler unserer
Critical Mass von dem tödlichen Unfall am Dienstagabend 30.01.2024. Am Donnerstag dann ein großer Artikel
in den BNN mit viel Hintergrundinformation über die Aktivitäten des
Fahrradaktivisten Andreas Mandalka. Sein bester Freund, Tino M. sprach mit Redakteuren der BNN und so entstand ein sehr authentisches Bild des Fahrradaktivisten und Menschen Andreas. Wie er sich einsetzte, dass die
gesetzlichen Regelungen auch durchgesetzt werden, damit Radfahren sicherer
wird. Damit die Verkehrswende mit Gleichberechtigung von Auto und Fahrrad auch
in der Realität ankommt.
Am Freitag war dann nochmal ein Bericht in den BNN über die
Reaktionen bundesweit. Denn Natenoms Aktivitäten strahlten bundesweit aus.
Wie es zu dem tödlichen Unfall kam, bei dem ein 77-jähriger
Autofahrer den Radfahrer von hinten rammte, wird zur Zeit noch von der
Staatsanwaltschaft untersucht mit dem Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung. Das Fahrrad war beleuchtet, der Radfahrer durch
Helm und Warnweste gut erkennbar, auch auf der zu dieser Zeit regennassen und
glänzenden Fahrbahn.
Gerade durch den Bericht in den BNN, der intensiv mit dem
tragischen Ende, gerade ein halbe Stunde, nachdem Natenom den obigen Post
abgesetzt hatte, lassen mir die letzten Minuten von Natenom keine Ruhe, so, als
wenn man die Zeit zurück drehen könnte.
Die Botschaft an die Politik, die örtliche Polizei, die
motorisierten Verkehrsteilnehmer, die Andreas Mandalka meistens als Störenfried
abgetan haben, wie er es selber immer wieder beklagte, wird jetzt gerade auch
durch die bundesweite Berichterstattung, wohl hoffentlich überall intensiver
ankommen. Damit kann er auch nach seinem Tod hinaus wirken.
Aber Natenom hat für mich noch eine ganz andere, darüber
hinausgehende Botschaft hinterlassen. Eine Botschaft, die Leben retten kann.
Ohne dass er es bewusst beabsichtigt zu haben scheint.
Was mir zur Zeit nicht aus dem Kopf geht, ist dieser sein
letzter Post. Er wusste nicht, dass es sein letzter Post sein wird.
Vorausgegangen war wohl eine äußerst kritische
Verkehrssituation auf der Landstraße. Er wurde wohl von einem SUV überholt, der
wegen Gegenverkehrs dicht an ihm vorbei einscheren musste. Es trieb seinen
Adrenalinspiegel, seine Angst so hoch, dass er völlig aufgelöst, am nächsten Parkplatz
die Straße verließ, um wieder runter zu kommen.
Dort begegnete er dem SUV und seiner Fahrerin wieder. Warum
sie dort wartete, kann ich nur ahnen. Ihr war wahrscheinlich die gefährliche
Situation ebenfalls in die Knochen gefahren, vielleicht wollte sie auch wie ein
Schutzengel ihn davor warnen, sich aus der Gefahrenzone zu begeben. Sie hatte
Angst um ihn, deswegen kam ihr auch nicht in den Sinn, sich zu entschuldigen,
sondern die Aufforderung, den Radweg zu benutzen. (Wobei seit 2021 der begleitende Waldweg nicht als Radweg ausgewiesen ist und somit auch nicht benutzungspflichtig ist.)
Sie ahnte wohl, dass bei
diesen Verhältnissen die Gefahren auf der Landstraße sich wiederholen. Das
Gefühl lässt mich nicht los, dass das Schicksal zwei mal versuchte, ihn zu
retten.
Ich weiß nicht, was er vom Unfall noch mitbekam. Aber ich
bin mir sicher, dass eine letzte Botschaft dabei war, deswegen lässt es mich
nicht in Ruhe, "denkt daran, dass es kein höheres Gut gibt, als Leben zu
schützen. Das eigene und das der anderen. Alles, was wir tun, kann Konsequenzen
haben.“
Mit seinem letzten Post hat er vielleicht nicht nur bei mir
ein starkes Reflektieren ausgelöst. Und kann so posthum Leben retten. Abseits
von Politik, sondern von Mensch zu Mensch. Bei mir hat er das ausgelöst.
Er möge in Frieden ruhen.
(Cornelius Berkmann)
Dies ist mein persönliches Empfinden
und hier jetzt vom Tourenportal das ADFC Karlsruhe
Nachruf des ADFC Karlsruhe für Andreas Mandalka (Natenom)
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