Freitag, 28. Oktober 2022

Rückblick Critical Mass FR 28.10.2022 mit Autotunnel für Fahrräder 12 km. 400 sind mitgeradelt

Rückblick Critical Mass FR 28.10.2022 mit Autotunnel für Fahrräder   12 km.
400 sind mitgeradelt.

Spätsommerwetter mit über 20 Grad. Und dann die Erwartung, durch den Autotunnel zu radeln, die 1,2 km, die unter der Kriegstraße die Stadt unterqueren.

380 starteten am Kronenplatz. An der Kreuzung Willi-Brandt-Allee - Adenauerring, waren es dann 400. Dabei blieb es dann.
Am Tunneleingang Ostend, warteten schon einige Radler vorher, um dann auch mit in den Tunnel zu radeln. Noch fuhren dort Autos, der Tross war noch weit weg in der Oststadt.
"Schliessen Sie sich uns an, es bietet sich, die einmalige und einzige Gelegenheit, durch den Autotunnel zu radeln !!! Hereinspaziert !!!" Das Fahrrad mit dem Lautsprecher erreicht die Einfahrt und die kleine wartende Gruppe. Sie glichen damit die wenigen aus, die oben blieben.
Ich selber blieb nach dem Zählen auch oben und konnte dabei gut die Wirkung des Tunnels beobachten. Die Kriegstraße voll Verkehr wie zu Zeiten der Baustelle, während die Critical Mass durch den Tunnel radelte. Merklich weniger oberirdischer Verkehr, nachdem die Röhre wieder frei war. Insofern oberirdisch Entlastung, wenn der Durchgangsverkehrt unten ist.

Am Marktplatz begeisterte Stimmung, als die Critical Mass dort eintraf. Und als angekündigt wurde, dass es keine Winterpause gibt und am letzten Freitag im November die nächste Critical Mass ist, fragten einige "Winterpause ?", "was ist Winter?", am Marktplatz hatten wir noch 20 Grad.

(Cornelius)


Und hier wieder die Bilder von Michael Krause mit der Tunneldurchfahrt

(zum Vergrößen, Bilder anklicken)

Am Ende dann noch ein Video von Heiko Jacobs von der Tunneldurchfahrt










































BNN 31.10.2022

Protest im neuen Autotunnel

Mindestens 400 Radfahrer tauchen bei der Critical-Mass-Ausfahrt gemeinsam ab unter die Kriegsstraße

Von unserem Redaktionsmitglied

 

Kirsten Etzold

Eroberung: Radfahrer verlassen den Autotunnel unter der Kriegsstraße bei der Ausfahrt am Karlstor nach gut zehn Minuten unterirdischer Fahrt.Foto: Peter Sandbiller

Die Fahrradklingeln klingen schriller als gewohnt. Das Echo von den Betonwänden der Tunnelröhre verzerrt Megafondurchsagen der Polizei. Links Platz lassen, dazu werden die Menschen aufgefordert: In der nach Westen führenden Röhre des neuen Autotunnels unter der Kriegsstraße sind immerhin mehrere hundert Radfahrer unterwegs. Da sind ordnende und zu dem Zweck links überholende Begleiter kein Luxus. 

In den 13 Minuten zwischen 18.58 und 19.11 Uhr passieren im ausklingenden Berufsverkehr mindestens 400 Radfahrer den kompletten Tunnel. Polizeimotorräder lassen ihre Blaulichter flackern. Sie haben den Radlerkonvoi schon oberirdisch durch den Stadtverkehr gelotst. Die Protestbewegung Critical Mass ist – wie immer am letzten Freitag des Monats – um 18 Uhr auf dem Kronenplatz gestartet, auf eine insgesamt zwölf Kilometer lange Route.

Die Hauptattraktion ist der Tunnel. Doch auch der warme und trockene Abend begünstigt das Interesse. Mit einem kleinen und einem größeren Sohn ist Daniel Möwes dabei. Der Fahrer eines imponierenden Cruisermodells ist sehr einverstanden mit dem neuen Autotunnel: „Das ist ein wichtiger Bestandteil des städtebaulichen Verkehrskonzepts.“ Ganz anders sieht Sven Geggus die Sache. „Hier gehört eigentlich oberirdisch eine Fahrradstraße hin“, moniert er. „Jetzt hat man zwei Autostraßen angelegt.“ In grünen Jacken sind vier der rund 45 Karlsruher Greenpeace-Aktiven am Start. „Uns geht es um die Mobilitätswende“, erklärt Janine Vetter. Zusammen mit Familien und Rennradfahrern, futuristisch verkleideten Liegerädern und einem Tandem fahren sie diesmal zunächst nach Norden zum Adenauerring. Bei einer ersten Zählung kommt ein Aktiver des ADFC auf rund 400 Radfahrer. Die rollen von dort weiter durch die Oststadt zum unechten Kreisel beim Schloss Gottesaue.

Kurz darauf erreicht der Radlerkonvoi auf der Ludwig-Erhard-Allee sein eigentliches Ziel: Auf Höhe des Alten Friedhofs tauchen die Radfahrer ab in die unterirdische Autopassage. Der Tunnel ist seit dem 19. Oktober für den Verkehr freigegeben und seither Kraftfahrzeugen vorbehalten. Viele juchzen bei der Einfahrt in den Tunnel. Die linke Spur der Ludwig-Erhard-Allee hat so viel Gefälle, dass den Radfahrern ordentlich Fahrtwind ins Gesicht bläst. Viel leiser wird es nicht bis zum Wiederauftauchen direkt vor der Fuß- und Radquerung an der Kreuzung der Kriegsstraße mit der Hirschstraße. Bei der Tunneleinfahrt werden Autofahrer nur kurz aufgehalten. Enger geht es an der Tunnelausfahrt zu. Dort stehen Autofahrer oberirdisch kurzzeitig im Stau.






Freitag, 14. Oktober 2022

Critical Mass FR 28.10.2022 Critical Mass eröffnet den Autotunnel für Fahrräder 12 km

Critical Mass FR 28.10.2022 Critical Mass eröffnet den Autotunnel für Fahrräder.  12 km



Nachdem im September 200 Menschen für mehr Sicherheit im Radverkehr demonstriert haben, treffen sich die Radfahrerinnen und Radfahrer der Critical Mass Karlsruhe am Freitag, den 28.10., um 18 Uhr wieder am Kronenplatz, um den kurz vorher eröffneten Karoline-Luise-Tunnel zu durchfahren.
Das Polizeipräsidium wies bei der Anmeldung der Demo-Route eindringlich darauf hin, dass es "durch die geänderte Verkehrsführung rund um den Autotunnel zu ungewollten Gefahrensituationen kommen kann". Die Critical Mass demonstriert unter anderem dafür, dass auch der Radverkehr sicher durch die Stadt unterwegs sein kann - daher wird an diesem Freitagabend zwischen 18 und 19 Uhr um besondere Rücksichtnahme des Autoverkehrs rund um den Tunnel auf der Kriegsstraße gebeten.
Die kritische Masse an Fahrrädern nutzt den §27 der StVO und fährt als Verband vom Kronenplatz zum Zirkel, über die Hans-Thoma-Straße zum Adenauerring, anschließend durch die Oststadt und über die Kriegsstraße zum Autotunnel und dann zum Abschluss am Marktplatz. Im Oktober wird aufgrund der Dämmerung und der Tunneldurchfahrt auch besonders darauf geachtet, dass alle Teilnehmenden ausreichende Beleuchtung an den Rädern haben, denn das gehört zur Sicherheit im Radverkehr selbstverständlich dazu.
Da die Versammlungsbehörde der Stadt auf eine mögliche Feinstaub-Belastung hinweist und auch die Covid-Zahlen wieder in die Höhe schnellen, sind medizinische oder FFP2-Masken für die Teilnahme notwendig. Wer den Tunnel nicht durchfahren möchte, bekommt vorher Gelegenheit, auszuscheren und eigenständig zum Marktplatz oberirdisch weiterzufahren. Langsame Fahrzeuge, Einräder, Lastenräder oder auch Kinderräder, werden gebeten, sich am vorderen Ende der Versammlung einzureihen, damit der Tunnel zügig durchquert werden kann. Die Route ist etwa 12 Kilometer lang und wird mit ca. 15 km/h eher gemütlich befahren.

Kronenstraße
Zirkel
Hans-Thoma-Straße
Willy-Brandt-Allee
Willy-Andreas-Allee
Adenauerring
Theodor-Heuss-Allee
Klosterweg
Parkstraße
Karl-Wilhelm-Platz
Georg-Friedrich-Straße
Wolfartsweierer Straße
Oststadtkreisel
Ludwig-Erhard-Allee bis Ostendstraße
Karoline-Luise-Tunnel bis Hirschstraße
geradeaus weiter auf der Kriegsstraße
Reinhold-Frank-Straße
Amalienstraße
Herrenstraße
Erbprinzenstraße
Rondellplatz
Karl-Friedrich-Straße
Marktplatz


Als Pressemeldung wurde folgender Text ausgegeben:

Critical Mass eröffnet den Autotunnel für Fahrräder

Nachdem im September 200 Menschen für mehr Sicherheit im Radverkehr demonstriert haben, treffen sich die Radfahrerinnen und Radfahrer der Critical Mass Karlsruhe am Freitag, den 28.10., um 18 Uhr wieder am Kronenplatz, um den kurz vorher eröffneten Karoline-Luise-Tunnel zu durchfahren. Sie beziehen damit Stellung gegen die einseitige Verwendung öffentlicher Mittel zur Beschleunigung des Autoverkehrs in der Kriegsstraße, von dem der Radverkehr keine nennenswerten Vorteile habe. Trotz Klimanotstand, Energiekrise und beabsichtigter Verkehrswende wurde ein Autotunnel für mehrere Millionen Euro gebaut, aber oberirdisch gibt es noch immer zwei Autospuren und Radfahrstreifen in Mindestbreiten. Die besonders für Rad- und Fußverkehr gefährlichen Kreuzungen sind nicht entschärft, nur ein Teil des Autoverkehrs kann schneller und ohne Ampeln den Bereich durchfahren.

Das Polizeipräsidium Karlsruhe wies darauf hin, dass es durch die geänderte Verkehrsführung rund um den Autotunnel zu ungewollten Gefahrensituationen kommen könne. Die Critical Mass tritt unter anderem für Sicherheit im Straßenverkehr ein, daher wird an diesem Freitagabend zwischen 18 und 19 Uhr um besondere Rücksichtnahme des Autoverkehrs rund um den Tunnel auf der Kriegsstraße gebeten.

Die kritische Masse an Fahrrädern fährt als Verband entsprechend §27 StVO vom Kronenplatz zum Zirkel, über die Hans-Thoma-Straße zum Adenauerring, anschließend durch die Oststadt und den Autotunnel zum Abschluss am Marktplatz. Die Route ist etwa 12 km lang. Alle Fahrräder müssen ausreichend beleuchtet sein, denn das gehört zur Sicherheit im Radverkehr selbstverständlich dazu. Die Versammlungsbehörde der Stadt weist auf eine mögliche Feinstaub-Belastung im Tunnel hin. Wer ihn nicht durchfahren möchte, kann den Verband vorher verlassen und eigenständig zum Marktplatz fahren. Aufgrund der steigenden Covid-Zahlen ist die Teilnahme an der Critical Mass nur mit einer medizinischen oder FFP2-Maske möglich. Langsame Fahrzeuge und Kinder werden gebeten, sich am vorderen Ende der Versammlung einzureihen, damit der Tunnel zügig durchquert werden kann.

Kronenstraße Zirkel Hans-Thoma-Straße Willy-Brandt-Allee Willy-Andreas-Allee Adenauerring Theodor-Heuss-Allee Klosterweg Parkstraße Karl-Wilhelm-Platz Georg-Friedrich-Straße Wolfartsweierer Straße Oststadtkreisel Ludwig-Erhard-Allee bis Ostendstraße Karoline-Luise-Tunnel bis Hirschstraße geradeaus weiter auf der Kriegsstraße Reinhold-Frank-Straße Amalienstraße Herrenstraße Erbprinzenstraße Rondellplatz Karl-Friedrich-Straße Marktplatz

Grundsätzlich findet die Critical Mass Karlsruhe am letzten Freitag jeden Monats statt, Treffpunkt ist dann immer 18h am Kronenplatz. Für Kinder und Familien gibt es von Mai bis September außerdem die Kidical Mass Karlsruhe. Die weltweit aktive Critical Mass Bewegung gibt es seit 30 Jahren, in Karlsruhe seit 2011. Generelle Informationen und mögliche pandemiebedingte Änderungen finden sich aktuell auf www.cm-ka.de.


27.10.2022

Critical Mass protestiert im Karlsruher Karoline-Luise-Tunnel




Und übrigens, 30 Jahre gibt es die Idee der Critical Mass. Nicht in Karlsruhe, da gehört sie seit 2015, also seit 7 Jahren zum regelmäßigen Monatsausklang an jedem letzten Freitag. Diese Idee, das Fahrrad in den Blick der Öffentlichkeit zu bringen, wenn Mobilität nachhaltig werden soll, stammt aus San Francisco, wo 1992 vor 30 Jahren die erste Critical Mass den Fahrradverkehr in den Blickpunkt rollte. Anfangs sorgte das noch zu Auseinandersetzungen mit Polizei und Ordnungsbehörden (auch in Karlsruhe).
Diese Idee, die hinter allem stand, war die Keimzelle einer weltweiten Bewegung.


Der 30.09.1992 war wie die letzte Critical Mass am 30.09.2022 der letzte Freitag im September. 


Dienstag, 11. Oktober 2022

50 Radlerinnen und Radler begleiteten das Ghostbike zum Herdweg am 11.10.2022.

Auf dem Kronenplatz auf einem Anhänger stand das neue Ghostbike für die 82-jährige Radlerin, die Ende September auf dem Herdweg zwischen Durlach und Hagsfeld in der Engstelle auf der Brücke über die Autobahn A5 von einem Rollerfahrer touchiert wurde und dabei so unglücklich stürzte, dass sie später im Krankenhaus an den Unfallfolgen verstarb.
Die Ghostbikes sind jedesmal auch ein Mahnmal für mehr gegenseitige Rücksichtsname im Verkehr. 
Jedes neue Ghostbike ist eines zuviel. 
Langsam füllte sich der Kronenplatz. Mit dabei waren auch Frauen aus ihrem Bekanntenkreis, die mit uns zusammen zum Herdweg radelten.

An der Unfallstelle auf der Brücke brannte eine Kerze, Blumen steckten dabei und auch eine Erinnerung an sie.

Das Ghostbike konnten wir diesmal nicht direkt am Ort des Unfalls aufstellen, der Rad- und Fußweg ist einfach zu schmal, es würde in den Radweg hineinragen und so zu einer zusätzlichen Gefahrenstelle.
Am Fuß zur Brücke an der Einmündung in einen Waldweg (gegenüber von Aluplast) fand es an dem Verkehrzeichen seine aktuelle Bleibe.

Dort warteten auch Verwandte von ihr auf die Aufstellung des Ghostbikes.

(Cornelius)

Das Redemanuskript von Michael Reichert könnt ihr im Anschluss an die Bilder lesen, also bis dorthin weiterscrollen:

(Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)




Ankunft und Aufstellen des Ghostbikes am Herdweg, im Anschluss an die Bilder könnt ihr die Ansprache von Michael Reichert lesen.





das Ghostbike für Karin am 16.10.2022 



Und hier auch wieder Bilder von Michael Krause vom Weg zur Aufstellung:










13.10.2022
Foto: Jörg Donecker 



Hier die Ansprache von Michael Reichert, beim Aufstellen des Ghostbikes:

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat es in Karlsruhe einen tödlichen Fahrradunfall gegeben. Und es ist wieder einer zu viel.

Mein Name ist Michael Reichert. Ich bin beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club und dem Fuß- und Radentscheid Karlsruhe aktiv. Im Namen von ADFC und Critical Mass überbringe ich unsere Anteilnahme und das aufrichtige Beleid.

Karin Weber, 82 Jahre alt und absolut fit, hatte vor zwölf Jahren ihren Lebensmittelpunkt zu ihrer jüngeren Tochter nach Karlsruhe verlegt. Vor einigen Jahren verkaufte sie ihr Auto. Ständig war sie, bei fast jedem Wetter, mit dem Rad unterwegs – also das, was man eine Alltagsradlerin nennt.

Am Freitag, den 23. September fuhr sie auf dem Geh- und Radweg des Herdwegs von Durlach zu ihrer Wohnung in Hagsfeld. Auf der Brücke über die A 5 wurde sie vom 55-jährigen Fahrer eines auf 25 km/h gedrosselten Motorrollers überholt und dabei vermutlich leicht gestreift. In Folge stürzte sie und wurde schwer verletzt. Am Folgetag starb sie im Krankenhaus.

Aufgrund der Drosselung handelte es sich bei dem Motorroller um ein Mofa im Sinne des Gesetzes, das heißt, es darf außerorts auf Radwegen genutzt werden.

Die Suche nach der Unfallursache sollte damit enden, dass man Mofas von Radwegen verbannt. Sie sollte auch nicht beim Überholvorgang und Fahrfehlern einzelner enden. Solche Unfälle können auch unter Radfahrenden passieren.

Der Geh- und Radweg entlang des Herdwegs ist zwischen Auf der Breit und Am Storrenacker nur auf einer Fahrbahnseite vorhanden. Für Radfahrende ist in beide Richtungen eine Benutzungspflicht angeordnet.

Der Weg ist aber nur 1,9 m breit. Wenn man die Ränder der Asphaltdecke freikratzt, sind es 2,0 m. Auf der Brücke ist es geringfügig mehr. Auf der einen Seite ist eine Leitplanke, auf der anderen eine steile Böschung. Häufig hängen auch noch Zweige auf Kopfhöhe und schränken die Breite weiter ein.

2,0 m sind nach der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung die absolute Mindestbreite für einen Zweirichtungs-Radweg außerhalb geschlossener Ortschaften. Im Regelfall soll dieser 2,4 m breit sein.

Ein Fahrrad wird in den Regelwerken mit einer Breite von 0,8 m angesetzt, das heißt, beim Begegnungsfall bleiben also 40 cm für den Sicherheitsabstand zum Gegenverkehr, für Vegetation, die in den Radweg hängt, und fahrphysikalisch bedingte Schwankungen übrig. Jede Begegnung ist ein Wagnis, jeder Überholvorgang auf diesem Geh- und Radweg – erst recht in der Steigung – ein Lotteriespiel.

Aber auch die übrigen Eigenschaften dieses Radwegs sind fahrradfeindlich: Bei Dunkelheit besteht an der Kuppe Blendgefahr. Richtung Hagsfeld muss man hier auf der linken Straßenseite und damit im Lichtkegel der nach rechts ausgerichteten Abblendlichter fahren.

Der Radweg entlang des Herdwegs ist die direkte Radverkehrsverbindung zwischen Hagsfeld und Grötzingen bzw. Hagsfeld und Durlach. Er ist Teil des Hauptradroutennetzes. 17 Jahre nach der Festlegung dieses Netzes sind mir noch keine Ausbaupläne für dieses problematische Teilstück bekannt.

Es stimmt, eine Verbreiterung des Weges ist nicht einfach. Die 2,0 m genügen auf dem Papier laut Verwaltungsvorschrift. Der Damm müsste verbreitert, vermutlich auch von den angrenzenden Industriebetrieben Flächen erworben werden. Alles gute Ausreden, um einen Ausbau vor sich her zu schieben.

Diese Bequemlichkeit hat jetzt ein Menschenleben gekostet.

Im Bereich des Straßendamms und der Brücke über die Autobahn kann man ohne teure Erdarbeiten den Radweg verbreitern. Man muss nur den Mut haben, die Zweispurigkeit dieser Kreisstraße in Frage zu stellen! Warum sperren wir nicht einfach den Fahrstreifen Richtung Hagsfeld und legen dort einen durch eine Betonleitwand geschützten provisorischen Radweg Richtung Hagsfeld an? Dann hätte jede Fahrtrichtung ihren eigenen Radweg.

Das Blendungsproblem wäre gelöst, die Radwege wären als Einrichtungsradwege beide breit genug. Radfahrende Richtung Hagsfeld würden sich dann die zweimalige Fahrbahnquerung mit entsprechenden Wartezeiten sparen. Der Kfz-Verkehr müsste zwar durch eine Baustellenampel geregelt werden, aber das ist kein Hexenwerk.

Im Ortenaukreis gibt es schon jetzt zwei Landstraßen-Brücken, auf denen ein Fahrstreifen so zum Radweg umfunktioniert wurde.

Anfangs mag es Staus geben, aber irgendwann wird sich ein Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage einpendeln. Seit der Inbetriebnahme der neuen B 10 als Teilstück der Nordtangente existiert in der Nähe eine gut ausgebaute Alternative. Manche Kraftfahrzeugnutzer werden auf Alternativrouten, andere auf das Fahrrad ausweichen. Wenn das Autofahren nicht mehr schnell ist, ist das Radfahren nicht mehr langsam.

Als ADFC fordern wir daher:

1. einen sofortigen ordentlichen Vegetationsrückschnitt mit Wachstumsreserve und ein Freihalten der absoluten Mindestbreite des Radwegs von 2,0 m

2. Bis zum Ausbau des Radwegs soll ein Blendschutz auf der Leitplanke installiert werden.

3. Die Stadtverwaltung soll die Verbreiterung der Dammkrone prüfen.

4. In einem mindestens drei Monate langen Verkehrsversuch soll ein getrennter Popup-Radweg auf diesem Teilstück erprobt werden. Eine Ampel soll den Kfz-Verkehr währenddessen regeln. Der Verkehrsversuch soll durch Verkehrszählungen in der Umgebung begleitet werden.

 

Ich möchte euch nun bitten, für Karin dreimal zu klingeln und dann eine Schweigeminute für sie abzuhalten.

 

Schweigeminute

 

Ursprünglich hätte diese Zwischenkundgebung direkt am Unfallort stattfinden sollen. Eine Kundgebung im unmittelbaren Sichtbereich der Verkehrsteilnehmenden auf der Autobahn und ein Anbringen des Ghostbikes am Brückengeländer hat uns das Ordnungsamt verboten. Wir stellen es daher erst einmal hier an den Schilderpfosten, bis wir uns mit dem Ordnungsamt auf einen dauerhaften Standort geeinigt haben.