Thomas war dort
Weiterentwicklung in Karlsruhe von Thomas Gentner
6. März 2020
Gestern Abend fand im Saal Baden der IHK am Friedrichsplatz eine Veranstaltung der Stadt Karlsruhe statt zur Bürgerbeteiligung für das aktuell laufende BYPAD-Verfahren. BYPAD steht für Bicycle Policy Audit. In Karlsruhe wurde die Anwendung dieses Verfahrens unter Beteiligung eines externen Auditors vor über 15 Jahren gestartet. Es war die Reaktion auf das damals miserable Abschneiden bei einer Beurteilung der Fahrradfreundlichkeit durch den ADAC (kein Tipfehler: wirklich ADAC und nicht ADFC). Damals wurde das 20 Punkte Programm aufgelegt, das doch schnell Erfolge gezeigt hat und den Anteil des Radverkehrs schnell deutlich erhöhte.
Jetzt geht es also weiter, weil man offensichtlich nicht stehen bleiben will. Man hat sich entschieden, dabei auch gleich den Fußverkehr mit zu betrachten, der bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde. Zudem soll die Bevölkerung mit involviert werden. Es wird über das Verfahren informiert und eingeladen, sich auch selbst zu beteiligen. Dazu diente die Veranstaltung am gestrigen Abend, zu der trotz wirklich widrigem Wetter nach meiner Schätzung gut 150 Karlsruher erschienen sind. Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass wieder richtig Schwung genommen wird in der Stadt. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich das bestätigte.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Michael Adler von der Agentur Tipping Points. Bürgermeister Daniel Fuhrer war der Gastgeber, unterstützt von Mitarbeitern vom Stadtplanungsamt und auch anderen Dienststellen der Stadt. Vom externen Auditor PGV-Alrutz war Geschäftsführerin Heike Prahlow anwesend.
Zunächst lieferte Bürgermeister Fuhrer ein kleines Eingangsstatement ab mit einigen Bekenntnissen zu einem nachhaltigeren Verkehr in Karlsruhe, der zukünftig mit dem neuen Konzept Öffentlicher Raum / Mobilität Innenstadt - kurz ÖRMI - das Ziel Aufenthaltsqualität priorisieren soll und nicht mehr, wie man schnellstmöglich und bequemst mit einem Auto an jede Stelle der Stadt kommt. Dabei scheute er sich nicht vor der Aussage, dass das auch heißen wird, dass man dem Auto Platz wegnehmen muss, um letztlich die Zahl der Autos zu reduzieren. Positiv überrascht war ich von der aktuellen Zahl zum Modal Split in Karlsruhe, wonach inzwischen 33% der Wege mit dem Rad zurück gelegt werden und fühle mich auch ein bisschen bestätigt, weil ich die zuletzt angehobenen Ziele für zu wenig ehrgeizig hielt.
Herr Wagner vom Stadtplanungsamt berichtete über aktuelle Projekte - unter anderem über die Idee Parkhäuser im Innenstadtbereich als Fahrradgaragen umzuwidmen, worüber ich auch gerade in den BNN gelesen hatte. Das halte ich tatsächlich für eine gute Idee, weil man damit zum einen sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder schafft und zudem den Autoverkehr dorthin vermeidet.
Dann wurden die Besucher gebeten sich in kleinen Gruppen an Stehtischen zusammenzufinden, um Ideen zu sammeln, wie man wohl den Anteil des Fuß- und Radverkehrs weiter erhöhen könnte. Die Frage: Was könnte dich dazu bringen, mehr Wege zu Fuß oder mit dem Rad zu machen? Dabei ging es jetzt nicht um die eine Kreuzung hier oder den Radweg dort, sondern um konzeptionelle Fragen.
In der ersten 'Arbeitsrunde' zum Fußverkehr fand ich mich an einem Tisch, der wirklich toll moderiert wurde von einer Mitarbeiterin der Stadt - leider habe ich den Namen vergessen. Da wurden auch - wie ich finde - gute Ideen notiert. Für die Ideensammlung zum Radverkehr habe ich dann die Runde gewechselt und fand mich an einem Tisch, wo es plötzlich um Kennzeichnungspflicht für Fahrräder, Infos über Helm-Tragen und Leuchtwesten ging. Puh! Ich habe kurz versucht zu argumentieren, um dann aber einzusehen, dass hier Hopfen und Malz verloren war und mich wieder getrollt.
Schließlich gibt es aber auch online noch bis zum 15.3. die Möglichkeit weitere Vorschläge einzureichen und die dort präsentierten Vorschläge zu kommentieren. Ich habe hier schon ein paar Sachen ergänzt, die mir gestern nicht direkt eingefallen sind und anderen Vorschläge ein 'like' gegeben. Die nächsten 10 Tage werde ich da sicher noch ein paar Mal zu Gast sein. Ich finde es eine sehr gute Sache, dass die Stadt uns hier mitreden lässt. Wir sollten das nutzen.
Am Ende noch ein kleiner Hinweis zur BNN, die in der Berichterstattung zum Thema Radverkehr sich teils wirklich erfreulich positioniert. Es gibt hier inzwischen die Radreporter, die gezielt diese Themen aufgreifen und wo man sich auch für einen Newsletter anmelden kann. Ich hoffe, dass die Zeitung mit ihren Redakteuren an dem Thema dran bleiben und dabei vielleicht auch den Leuten, die da nicht so direkt drin sind, die positiven Seiten von mehr Rad-, mehr Fußverkehr, mehr ÖPNV und deutlich weniger miefenden MIV näher bringen.
Links:
http://presse.karlsruhe.de/db/meldungen/verkehr/stadtbauforum_fragt_burgerwunsche_zum.html
https://bnn.de/lokales/karlsruhe/stadt-karlsruhe-will-auto-parkhaus-in-der-innenstadt-fuer-fahrraeder-umwidmen
https://beteiligung.karlsruhe.de/aktuelle-projekte/
https://beteiligung.karlsruhe.de/content/bbv/details/98/phase/197/#teilnehmen
https://twitter.com/meinKA_de/status/1235442427202134016
https://mailchi.mp/bnn/bnn-radreporter-wo-sollen-all-die-fahrrder-in-zukunft-parken?e=ece8f9910e
Hier könnt ihr euch anmelden, um die Vorschläge zu bewerten, zu kommentieren oder selbst welche einzureichen. Aber die Zeit läuft: nur bis 15.3., da dann das Audit bereits weiter gehen soll. |
Jetzt geht es also weiter, weil man offensichtlich nicht stehen bleiben will. Man hat sich entschieden, dabei auch gleich den Fußverkehr mit zu betrachten, der bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde. Zudem soll die Bevölkerung mit involviert werden. Es wird über das Verfahren informiert und eingeladen, sich auch selbst zu beteiligen. Dazu diente die Veranstaltung am gestrigen Abend, zu der trotz wirklich widrigem Wetter nach meiner Schätzung gut 150 Karlsruher erschienen sind. Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass wieder richtig Schwung genommen wird in der Stadt. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich das bestätigte.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Michael Adler von der Agentur Tipping Points. Bürgermeister Daniel Fuhrer war der Gastgeber, unterstützt von Mitarbeitern vom Stadtplanungsamt und auch anderen Dienststellen der Stadt. Vom externen Auditor PGV-Alrutz war Geschäftsführerin Heike Prahlow anwesend.
Zunächst lieferte Bürgermeister Fuhrer ein kleines Eingangsstatement ab mit einigen Bekenntnissen zu einem nachhaltigeren Verkehr in Karlsruhe, der zukünftig mit dem neuen Konzept Öffentlicher Raum / Mobilität Innenstadt - kurz ÖRMI - das Ziel Aufenthaltsqualität priorisieren soll und nicht mehr, wie man schnellstmöglich und bequemst mit einem Auto an jede Stelle der Stadt kommt. Dabei scheute er sich nicht vor der Aussage, dass das auch heißen wird, dass man dem Auto Platz wegnehmen muss, um letztlich die Zahl der Autos zu reduzieren. Positiv überrascht war ich von der aktuellen Zahl zum Modal Split in Karlsruhe, wonach inzwischen 33% der Wege mit dem Rad zurück gelegt werden und fühle mich auch ein bisschen bestätigt, weil ich die zuletzt angehobenen Ziele für zu wenig ehrgeizig hielt.
Herr Wagner vom Stadtplanungsamt berichtete über aktuelle Projekte - unter anderem über die Idee Parkhäuser im Innenstadtbereich als Fahrradgaragen umzuwidmen, worüber ich auch gerade in den BNN gelesen hatte. Das halte ich tatsächlich für eine gute Idee, weil man damit zum einen sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder schafft und zudem den Autoverkehr dorthin vermeidet.
Dann wurden die Besucher gebeten sich in kleinen Gruppen an Stehtischen zusammenzufinden, um Ideen zu sammeln, wie man wohl den Anteil des Fuß- und Radverkehrs weiter erhöhen könnte. Die Frage: Was könnte dich dazu bringen, mehr Wege zu Fuß oder mit dem Rad zu machen? Dabei ging es jetzt nicht um die eine Kreuzung hier oder den Radweg dort, sondern um konzeptionelle Fragen.
In der ersten 'Arbeitsrunde' zum Fußverkehr fand ich mich an einem Tisch, der wirklich toll moderiert wurde von einer Mitarbeiterin der Stadt - leider habe ich den Namen vergessen. Da wurden auch - wie ich finde - gute Ideen notiert. Für die Ideensammlung zum Radverkehr habe ich dann die Runde gewechselt und fand mich an einem Tisch, wo es plötzlich um Kennzeichnungspflicht für Fahrräder, Infos über Helm-Tragen und Leuchtwesten ging. Puh! Ich habe kurz versucht zu argumentieren, um dann aber einzusehen, dass hier Hopfen und Malz verloren war und mich wieder getrollt.
Schließlich gibt es aber auch online noch bis zum 15.3. die Möglichkeit weitere Vorschläge einzureichen und die dort präsentierten Vorschläge zu kommentieren. Ich habe hier schon ein paar Sachen ergänzt, die mir gestern nicht direkt eingefallen sind und anderen Vorschläge ein 'like' gegeben. Die nächsten 10 Tage werde ich da sicher noch ein paar Mal zu Gast sein. Ich finde es eine sehr gute Sache, dass die Stadt uns hier mitreden lässt. Wir sollten das nutzen.
Am Ende noch ein kleiner Hinweis zur BNN, die in der Berichterstattung zum Thema Radverkehr sich teils wirklich erfreulich positioniert. Es gibt hier inzwischen die Radreporter, die gezielt diese Themen aufgreifen und wo man sich auch für einen Newsletter anmelden kann. Ich hoffe, dass die Zeitung mit ihren Redakteuren an dem Thema dran bleiben und dabei vielleicht auch den Leuten, die da nicht so direkt drin sind, die positiven Seiten von mehr Rad-, mehr Fußverkehr, mehr ÖPNV und deutlich weniger miefenden MIV näher bringen.
Links:
http://presse.karlsruhe.de/db/meldungen/verkehr/stadtbauforum_fragt_burgerwunsche_zum.html
https://bnn.de/lokales/karlsruhe/stadt-karlsruhe-will-auto-parkhaus-in-der-innenstadt-fuer-fahrraeder-umwidmen
https://beteiligung.karlsruhe.de/aktuelle-projekte/
https://beteiligung.karlsruhe.de/content/bbv/details/98/phase/197/#teilnehmen
https://twitter.com/meinKA_de/status/1235442427202134016
https://mailchi.mp/bnn/bnn-radreporter-wo-sollen-all-die-fahrrder-in-zukunft-parken?e=ece8f9910e
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