Radverkehrsführung Durlacher Tor
Zur bereits sehr weit fertig gestellten Verkehrsdrehscheibe Durlacher Tor hier der Blog von KA-Radler (Thomas)
http://ka-radler.blogspot.com/2019/01/nicht-wirklich-auf-der-hohe-der-zeit.html
Hier noch meine praktischen Beobachtungen und Erkenntnisse dazu. Außerdem habe ich es in der AG Radpolitik am 23.01.2019 auf die Tagesordnung gesetzt:
Ja, das Durlacher Tor ist jetzt, wo es weitgehend fertig gestellt ist, nicht wirklich gelungen. Das Durlacher Tor ist ein Musterbeispiel, was am Ende rauskommt, wenn zwischen Planung am Reißbrett und Ausführung über ein Jahrzehnt vergeht, und dabei ohne gesellschaftliche Veränderungen im Auge zu behalten und darauf zu reagieren, stur das umgesetzt wird, was einmal geplant wurde. Der Umbau des Durlacher Tores wurde vor über 10 Jahren an eine Planungsbüro gegeben. Damals waren die Ambitionen für die Fahrradstadt Karlsruhe noch kein Thema. Es ging nur darum, eine Verkehrsdrehscheibe für Straßenbahnen und Busse und die Fußwege zueinander so zu planen, dass der Autoverkehr möglichst zügig drum herum kommt. Damals war die Durlacher Allee noch eine Verkehrsachse Richtung Autobahn und die Radfahrer radelten auf dem Bürgersteig.
Dementsprechend hat das Planungsbüro und damit auch die Stadt den Fahrradverkehr schlicht vergessen.
Aus damaliger Sicht verständlich, dass das niemand bemerkte.
Jetzt über 10 Jahre später ist Karlsruhe Fahrradstadt, schnelle Radverbindungen stehen oben auf der Agenda. Außerdem zeigte der Sommer 2018, wie Klimawandel aussieht, was er für die Stadt bedeutet, dass Maßnahmen und Umdenken nötig ist, um das Leben in der Stadt lebenswert zu machen. Es ist alles zu unternehmen, um eine klimafreundliche und gesunde Mobilität so zu fördern, dass man sich gar nicht mehr groß fragt, das Auto stehen zu lassen und auf Fahrrad oder ÖPNV oder eine Kombination von beiden umzusteigen.
Irgendwann im letzten Jahrzehnt vor Vergabe der Lose zum Umbau hätte dem Stadtplanungsamt, dem Umweltamt aufgehen müssen, dass die Planung schon weit weg von dem ist, wie zeitgemäße Verkehrsplanung aussieht. Und dass Fahrräder der wesentliche Baustein der Mobilität sind.
Wie sieht das Durlacher Tor jetzt aus?
Aus der Oststadt stadteinwärts funktioniert es problemlos, da bin ich als täglicher Nutzer fast voll des Lobes. Über Gerwigstraße - Ludwig-Wilhelm-Straße kommt an der Bernhardstraße an, biegt dort Richtung Durlacher-Allee ab und kommt dann auf die Platte des Durlacher Tors an. Auf dem kombinierten Bereich für Fußgänger zwischen dem Bahnsteig und Busbahnhof muss man zwar aufpassen und kommt dann an der Spitze an. Die Ampel hängt viel zu hoch, das ist wahr. Bei dem Übergang geradeaus kommt man in die neue Fahrradstraße Kaiserstraße, wenn man sich rechts hält, kommt man in den großzügigen neu gestalteten Zufahrtsbereich des KIT. Um bei der Zufahrt zur Kaiserstraße nicht in die Rille der Straßenbahnschienen zu kommen, radle ich nicht geradeaus, sondern in einem leichten Bogen, um die Schienen möglichst rechtwinklig zu kreuzen. So sollte auch die Markierung geändert werden, um Stürze zu verhindern.
Soweit so gut.
Anders sieht es aus, wenn man von der Stadt oder dem KIT Richtung Osten will. Vom KIT kann man auf dem Radweg nördlich Richtung Haid-und-Neu-Straße radeln. Dieser endet allerdings bei der Meidinger-Schule an den Parkplätzen. Außerdem braucht man an zwei gegenläufig geschalteten Ampeln lange, um an den kurzen Radweg zu gelangen. So werden viele von dort quer über den Platz radeln, um über den Wall und späteren Durchbruch in die Oststadt zu gelangen.
Und hier ist der nächste Konflikt programmiert und vom Bürgerverein Oststadt thematisiert. Dort ist der Bernhardusplatz mit Spielplätzen und Außengastronomie mit Aufenthaltsqualität. Wenn er, wie geplant, Teil des Radschnellwegs ist, ist es vorbei mit der jetzigen Nutzung. Der Bernhardusplatz war übrigens die erste Fußgängerzone Karlsruhes, damals noch gegen den Autoverkehr.
Das geht gar nicht, da gibt es massiven Widerstand der Anwohner.
Eine Lösung, die von den Radlerinnen und Radlern angenommen wird, wenn sie schnell zu fahren ist, wäre, den Bereich zwischen dem Durlacher Tor und der Bernhardstraße Richtung Haid-und-Neu-Straße mit einem roten Fahrradstreifen markant als Radspur sichtbar zu machen, damit dort niemand sein Auto parkt. Zum Teil ist es jetzt schon durch Zick-zack-Linien vor Baumscheiben nicht erlaubt, aber da hält sich niemand dran. Ein roter Streifen bis zur Einfahrt Bernhardstraße erlaubt einen zügigen Radweg. Vor dort kommt man dann auf den zukünftigen Radschnellweg zur Gerwigstraße Richtung Osten, Pfinztal.
Dieses Thema nahm viel Platz bei der Sitzung der AG Radpolitik am 23.01.2019 ein,das Ergebnis wird bei dem nächsten Termin mit der Stadt erörtert.
Wir hoffen jetzt, dass sich die Einsicht durchsetzt, dass nicht alles in Stein gemeißelt ist, was mal in anderen Zeiten, unter anderen gesellschaftlichen Voraussetzungen geplant ist.
Das Leben ist im Fluss, Leben ist Bewegung und Entwicklung, ist Lernen und Erkenntnisse umsetzen :-)
Alles wird gut :-)
Das ist das Ziel
Gruß Cornelius
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