Besuch der IAA in Frankfurt am 14.9.2019
von Curt Schmidt
Es ist sehr erfreulich, dass sich auch immer mehr Radfahrerinnen und Radfahrer für die Internationale Automobilausstellung interessieren. Es ist unklar, ob das für deren Veranstalter ein Grund zur Freude war. Die Radler kamen aus allen Himmelsrichtungen auf 12 Hauptrouten und weiteren Zubringerrouten. Viele waren schon sehr früh unterwegs, aus Stuttgart fuhren angeblich einige schon um Mitternacht los. In Darmstadt war der Start erst am späten Vormittag, so dass die Anreise per Bahn keine Frühaufsteherqualitäten erforderte.
Schon bei der Abfahrt waren wir um die tausend (CM-Karlsruhe, bitte aufschließen!). Anfang und Ende des Zuges waren nicht zu sehen, wenn man mittendrin war. Unterwegs wurden es immer mehr, ein nicht enden wollender Fahrradkonvoi von Rädern aller Bauarten, Lastenrädern, E-Rädern, Rädern mit Anhängern und Marke Eigenbau, sogar ein kleiner Junge auf dem Einrad war dabei.
In Offenbach gab es die ersten großen Staus, als Züge aus anderen Startpunkten mit lautem Hallo begrüßt wurden. Zu viele Räder auf den doch ziemlich breiten Straßen. Auf dem Autobahnabschnitt nach Frankfurt fuhren wir dann flott weiter, bis sich die Autobahn vor der Kaiserleibrücke über den Main auf zwei Spuren verengte, also wieder Stau. Dies sollte aber nicht als Vorwand für weiteren Autobahnausbau mißbraucht werden. Es wurde schon gewitzelt „Nächstens kommen wir mit dem Auto, mit dem Fahrrad steht man ja nur im Stau“.
In Frankfurt ging es nur noch im Schneckentempo voran, schließlich waren wir aber doch mit einiger Verspätung vor oder zumindest in der Nähe des Messegeländes und bekamen auch noch den letzten Teil der Kundgebung mit. Es wurde gesagt, dass es in Hessen noch nie so eine große Sternfahrt gegeben hat, mit 18000 Radlerinnen und Radlern. Es war ein beeindruckendes Erlebnis an einem herrlichen Spätsommertag.
Zum Schluss noch ein als Handlungsanleitung zu verstehender Gedanke des 1983 verstorbenen amerikanischen Architekten und Öko-Visionärs Buckminster Fuller: "Es gibt keine Passagiere auf dem Raumschiff Erde, nur Besatzung". Wenn die Besatzung erkannt hat, dass wir auf einen Abgrund zurasen, sollte eine Vollbremsung in Betracht gezogen werden.
Aktivisten blockieren IAA
Bündnis fordert Vorrang für Fuß- und Radfahrer
Haupteingang war nicht zugänglich
BNN 16.09.19 Frankfurt/Main (AFP/ dpa). Aus Protest gegen die Automobil-Ausstellung IAA sind in Frankfurt mehrere tausend Klima-Demonstranten auf die Straße gegangen. Rund tausend Aktivisten ließen sich nach Angaben der Organisatoren vor dem Haupteingang der Messe nieder und blockierten damit den Zugang. Sie setzten sich auf die Stufen vor das Messegebäude und hielten Plakate mit Forderungen wie „Autokonzerne entmachten“ oder „Die Straße ist besetzt – Verkehrswende jetzt“ in die Höhe. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf der Proteste. Die IAA rief ihre Besucher über Twitter auf, andere Eingänge zu nutzen.
Die Forderungen der Demonstranten: ein sofortiger Verzicht auf Verbrennungsmotoren, ein massiver Ausbau von Bus und Bahn sowie Vorrang für Fuß- und Radfahrer. Zu der Blockadeaktion hatte das Bündnis „Sand im Getriebe“ aufgerufen. Der Haupteingang und der Portalhaus-Eingang im Westen des Messegeländes waren dem Bündnis zufolge ab dem frühen Morgen für Besucher nicht zugänglich. Zudem hängten Aktivisten ein Banner bei einem Autobahnzubringer auf. Auch der Busverkehr wurde teilweise blockiert.
Die Polizei forderte die Aktivisten am Nachmittag auf, blockierte Wege freizugeben. Leider seien einige Demonstranten einer entsprechenden Aufforderung nicht nachgekommen, erklärte die Polizei. Deswegen sei die Blockade dort „aufgelöst“ worden.
Die Veranstalter werteten die Kundgebung als Erfolg. „Mit unserer friedlichen Blockade setzen wir ein Zeichen gegen den Autowahn der IAA“, erklärte die Co-Sprecherin des Büdnisses Tina Velo. „Ein echter Wandel hin zu klimafreundlichem Verkehr ist nur gegen die Profitinteressen der Autolobby möglich.“ Denn die Autoindustrie wolle „weiterhin fette Spritschlucker verscheuern“. Velo sprach sich bei den Protesten zudem für komplett autofreie Städte aus und kritisierte die Elektromobilität als „Scheinlösung“. Die Herstellung von Elektroautos sei sehr CO2-intensiv. Zudem liege die Herkunft des Stroms in Deutschland immer noch bei 40 Prozent Kohlestrom.
Für eine Verkehrswende in Deutschlands Städten: Aktivisten des Bündnisses „Sand im Getriebe“ blockierten den Haupteingang zur Automobil-Ausstellung IAA. Foto: Lennart Stock
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