Samstag, 9. Juni 2018

Leserbrief zum Thema Parken (09.06.2018 BNN)

Wenn wir die Critical Mass radeln, uns freuen, dass sie immer mehr Mitradlerinnen und Mitradler findet, scheint es, als gäbe es ein Umdenken. Ein Umdenken, das dringend nötig ist. Nur, die meisten leben doch so, dass das Auto in der Priorität ganz oben steht. Das gibt das Gefühl der Freiheit. Das das nur ein trügerisches Gefühl, spätestens, wenn man einen Platz sucht, um es kostenlos möglichst vor der Haustüre abzustellen, da wird es lästig. Also wird es als selbstverständlich angesehen, das Auto mindestens zur Hälfte auf dem Bürgersteig abzustellen. Falls es eng wird, sollte man doch die Fahrräder entfernen, die ebenfalls dort stehen. Der Bürgersteig wird doch für die immer wieder angeführten Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühle doch gar nicht gebraucht, die beschwerende Leserbriefschreiberin hat schon lange dergleichen Personen nicht mehr dort gesichtet. Sie sollte sich mal fragen, warum wohl nicht. Sie sollte ebenfalls mal überlegen, warum es Bürgersteig heißt und nicht Autosteig.

Christa hat am Samstag 09.06.2018 deshalb als Antwort darauf einen Leserbrief geschrieben, wo sie positiv eingestellt, Vorschläge macht, die Stadt lebenswerter zu machen.

Wie selbstverständlich das Auto in den Köpfen der Menschen ist, zeigt ein weiterer Leserbrief auf dieser Seite. Ein Foto der Turmbergbahn mit der Überschrift, diese Bahn als älteste Standseilbahn mit dieser Originaltechnik unter Denkmalschutz zu stellen und damit nicht barrierefrei bis zur Straßenbahnendstation zu verlängern. Ein raffinierter Trick, er ist gar kein Bergbahnliebhaber, er sieht nur, dass bei der Verwirklichung sein wohnungsnaher Parkplatz verschwinden wird.

Wir müssen also noch viel mehr positive Faktoren des Radfahrens in den Vordergrund stellen. Radfahren ist Spaß, ist Gesundheit, ist grenzenlose Freiheit. Keine frustrierende Parkplatzsuche, sondern ankommen, abstellen und aktiv sein.

Hier der auslösende Leserbrief und Christas Reaktion darauf:


Regelung ist eine Zumutung

BNN 28.5. Zur Parkplatzregelung in der Südweststadt:

Die Parkplatzregelung in den Nebenstraßen der Südweststadt ist eine Zumutung. Gerade dieser Ortsteil ist betroffen von fehlenden Parkplätzen. Als Anwohner der Sachsenstraße finde ich keinen Parkplatz mehr und muss in der Südweststadt herumfahren, um irgendwo eine Parkmöglichkeit zu finden. Das Parken in der zweiten Reihe und Zuparken der Straßenecken war schon ein Ärgernis, doch nun ist es schlimmer geworden. Die Herren, die sich diese Lösung haben einfallen lassen, kennen Parkprobleme für ihr eigenes Auto bestimmt nicht, denn das steht sicher in der Garage ihres Eigenheimes. Eine Regelung zu treffen und keine Alternative anbieten zu können, das können nur Abgeordnete sein, die von Bürgernähe keine Ahnung haben. Bisher hat der Bürgersteig immer ausgereicht. Einen Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen habe ich all die Jahre nicht gesehen, auch wären diese problemlos vorbeigekommen. Wenn man nun noch die Fahrräder an den Häuserwänden verbannen würden, wäre auch da genügend Platz für Fußgänger.

Isolde Gatzke Karlsruhe-Südweststadt
ÖPNV kostenfrei anbieten
BNN 9.6. 2018 Zum Leserbrief „Regelung ist eine Zumutung“ vom 28. Mai:

Wo steht geschrieben, dass Autobesitzer ein Recht auf öffentlichen Parkplatz haben? Ich empfehle Frau Gatzke den Flyer der Stadt „Freie Gehwege in Karlsruhe“, dort steht: „Nach Straßenverkehrsordnung ist Parken auf Gehwegen untersagt. Die Straßenverkehrsordnung ist eine Bundesnorm und kann von einer Kommune nicht geändert werden. Die Stadt Karlsruhe kann das Gehwegparken also gar nicht erlauben oder verbieten. Sie ist an die bestehende Rechtslage gebunden. Es gibt keinen Anspruch auf einen kostenlosen Stellplatz im öffentlichen Raum.“ Es haben sich also keine „Herren und Abgeordnete“ diese Regelung ausgedacht, das wilde Gehwegparken wurde bisher nur geduldet. Frau Gatzke beklagt sich über „Herren“, die von Bürgernähe keine Ahnung hätten. Aber tatsächlich ist es doch so, dass sie den Schwächsten zu ihrem Recht verhelfen. Gerade dadurch kommt ihre Bürgernähe zum Ausdruck.

Es folgt der Vorschlag, das Abstellen von Rädern an Häusern zu verbannen. Die abgestellten Räder verengen tatsächlich den wertvollen Gehweg, aber wenn wir jeden dritten Autoparkplatz in einen Fahrradabstellplatz umwandeln würden, wäre das Abstellen an den Häusern nicht mehr nötig. Damit würden die Gehwege zugänglicher und kämen unseren schwächsten Verkehrsteilnehmern – also Fußgängern, älteren Menschen mit Rollatoren oder Kindern, die per Straßenverkehrsordnung auf dem Gehweg fahren müssen – zugute. Außerdem findet Frau Gatzke die neue Parkplatzregelung eine Zumutung und vermisst das Angebot von Alternativen. Aber Alternativen zum Auto haben wir doch schon: Unser öffentlicher Nahverkehr ist weltweit einer der besten, und als fahrradfreundliche Stadt sind wir bekannt. Dennoch sollte noch mehr getan werden, um den Umstieg auf das Rad zu erleichtern, denn das ist das Verkehrsmittel, das wenig Verkehrsraum in Anspruch nimmt und unsere Luft nicht verschmutzt. Wir haben es den Rad fahrenden Verkehrsteilnehmern zu verdanken, dass ein Fahrverbot für umweltbelastende Fahrzeuge in Karlsruhe noch nicht nötig wurde. Die Entscheidungsträger unserer Stadt sollten den Gedanken des Bundesumweltamtes aufgreifen und in der Innenstadt den öffentlichen Nahverkehr kostenfrei anbieten, damit sich die Luft- und Lebensqualität verbessert und sich mittelfristig das Parkproblem von Frau Gatzke löst.

Christa Walter

Karlsruhe-Südweststadt

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