Hochschule Karlsruhe erhält Stiftungsprofessur für Erforschung des Radverkehrs
Von unserem Redaktionsmitglied Ekart Kinkel
Mit den Auswirkungen des Wetters auf den Fahrradverkehr hat sich Jochen Eckart bereits wissenschaftlich auseinandergesetzt. „Wenn es morgens stark regnet, lassen viele Radfahrer ihr Zweirad zuhause stehen“, sagt der Verkehrsökologie-Professor der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft. Setzen Niederschläge erst mittags ein, habe das dagegen nur marginale Auswirkungen auf den Radverkehr. Wie Radpendler bei Extremereignissen wie dem Sturmtief Sabine reagieren, darüber hat er jedoch noch keine Erkenntnisse. „Es gibt auf jeden Fall Leute, die bei jedem Wetter aufs Rad steigen. Für eine präzisere Beschäftigung mit dem Thema haben uns bisher aber die Kapazitäten gefehlt“, sagt Eckart.
Das könnte sich ändern, denn an der Hochschule wird es bald einen Studiengang
zur Radverkehrsforschung geben. Als eine von sieben Wissenschaftsschmieden in
Deutschland erhielt die Hochschule eine Stiftungsprofessur des
Bundesverkehrsministeriums. Nun wird die Professur ausgeschrieben. Falls sich
in absehbarer Zeit ein geeigneter Kandidat findet, soll bereits im kommenden
Wintersemester ein Masterstudiengang für den Radverkehr angeboten werden.
Außerdem sind der Aufbau eines Radfahrinstituts und Weiterbildungsangebote für
Radverkehrsplaner in den Kommunalverwaltungen geplant. „Bei der
Radverkehrsplanung fehlt es derzeit noch an den wissenschaftlichen Grundlagen“,
nennt Eckart einen Grund für die Stiftungsprofessur, die er gemeinsam mit
seinem Kollegen Christoph Hupfer beantragt hat.
Selbst in Karlsruhe, laut dem Fahrradklimatest des ADFC die
fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, ist die angestrebte dauerhafte
Erhöhung des Radverkehrs derzeit ins Stocken geraten. „Hier fahren bereits 25
Prozent der Verkehrsteilnehmer mit dem Rad. Die wichtige Frage ist deshalb, wie
man die nächsten 25 Prozent zum Umsteigen motivieren kann“, betont Eckart.
Neu ist das Thema an der Hochschule nicht. Bereits in den vergangenen
Jahren initiierten Eckart und Hupfer dazu zahlreiche Forschungsprojekte. Die
Entwicklung eines Sensor-Rades gehörte ebenso zu den Leuchtturmprojekten wie
die Vortragsreihe „Radverkehr als Baustein nachhaltiger Mobilität“ im
Sommersemester 2019. Von der Stiftungsprofessur erhoffen sich Eckart und Hupfer
neue Impulse aus Theorie und Praxis. „Wenn jemand hier frischen Wind hereinbringt,
erzeugt das schnell eine Aufbruchsstimmung“, sagt Eckart. Gemeinsam mit den
Experten vor Ort könne das Institut dann mit Leben gefüllt werden.
Nachholbedarf herrscht nach Eckarts Einschätzung vor allem beim Auf- und Ausbau der Infrastruktur. Hier müssten sich Verkehrsplaner künftig verstärkt in die Rolle der Radfahrer hineinversetzen und die Erhöhung des Fahrkomforts im Visier haben. Die Oberflächenbeschaffenheit von Radwegen könne nämlich ebenso positive Auswirkungen haben wie grüne Wellen für den Radverkehr. Und während das Fahrrad in Ballungsräumen bereits ein weit verbreitetes Verkehrsmittel ist, sind Radpendler auf dem Land relativ wenige Überzeugungstäter. Bei der technischen Weiterentwicklung des Fahrrads sieht Eckart ebenfalls genügend Spielraum für Forschungsprojekte. „Bislang kamen Innovationen fast ausschließlich von den Herstellern oder kleineren Unternehmen“, sagt Eckart. Durch Impulse aus der Wissenschaft könnten Bremsen, Schaltungen und elektrische Hilfsantriebe künftig verfeinert werden.
Nachholbedarf herrscht nach Eckarts Einschätzung vor allem beim Auf- und Ausbau der Infrastruktur. Hier müssten sich Verkehrsplaner künftig verstärkt in die Rolle der Radfahrer hineinversetzen und die Erhöhung des Fahrkomforts im Visier haben. Die Oberflächenbeschaffenheit von Radwegen könne nämlich ebenso positive Auswirkungen haben wie grüne Wellen für den Radverkehr. Und während das Fahrrad in Ballungsräumen bereits ein weit verbreitetes Verkehrsmittel ist, sind Radpendler auf dem Land relativ wenige Überzeugungstäter. Bei der technischen Weiterentwicklung des Fahrrads sieht Eckart ebenfalls genügend Spielraum für Forschungsprojekte. „Bislang kamen Innovationen fast ausschließlich von den Herstellern oder kleineren Unternehmen“, sagt Eckart. Durch Impulse aus der Wissenschaft könnten Bremsen, Schaltungen und elektrische Hilfsantriebe künftig verfeinert werden.
FAHRRÄDER MIT SENSORTECHNIK: Diese Exemplare wurden an der Hochschule Karlsruhe von Professor Jochen Eckart (rechts) und Studierenden entwickelt. Archivfoto: jodo
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