Montag, 25. Januar 2021

Lastenkarle wächst – und sucht neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter

Lastenkarle wächst – und sucht neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter



Wer hat Zeit und Lust die Lastenradinitiative "Lasternkarle" zu unterstützen? Am 28.01. um 19 Uhr gibt es ein virtuelles Treffen für Interessierte, dabei geht es ums Kennenlernen und Fragen stellen. Interessierte bitte melden: post@lastenkarle.de.

Artikel in den BNN am 28.01.2021:
„Lastenkarle“ sucht neue Mitstreiter

Verein verleiht kostenlos Transporträder / Spenden sollen weitere Fahrzeuge finanzieren 

Von unserer Mitarbeiterin 

Monika John 



Unterstützer gesucht: Vorstandsmitglied Manuel Quinting freut sich über neue Mitglieder für die Lastenrad-Initiative „Lastenkarle“. Foto: Jörg Donecker

Fahrradfahren verbrennt Kalorien und entlastet die Gelenke. Radeln ist gesund. Und nicht nur das. Es liegt im Trend. 2018 ging der erste Platz im ADFC-Fahrradklimatest im Wettstreit der Großstädte um gute Bedingungen für Radfahrer an die Fächerstadt. So ist es auch kein Wunder, dass Karlsruhe seinen eigenen „Lastenkarle“ hat. So nennt sich die Lastenrad-Initiative für die Region Karlsruhe. Dahinter verbirgt sich ein kostenloses Lastenrad-Leihsystem.

„Unser Ziel ist es, die Idee des ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Lastentransports zu verbreiten“, betont Vorstandsmitglied Manuel Quinting. Der Verein zählt aktuell rund 20 Mitglieder. Etwa 2.000 Radfahrer leihen sich regelmäßig ein Lastenrad für Einkäufe und anderes aus. Auch Kinder haben ihren Spaß am Lastenrad. Zwei dürfen damit transportiert werden. Neun der riesigen Drahtesel stehen an sieben Standorten bereit, drei davon mit elektrischer Unterstützung. 

Wie das Ganze funktioniert? Online, über das Portal www.lastenkarle.de. Man registriert sich unter „Mein Lastenkarle“, sucht sein Wunschrad und die Abholstelle aus. Mit Vorlage der Buchungsbestätigung und eines gültigen Personalausweises sowie nach einer kleinen Einweisung steht der Abfahrt nichts mehr im Weg. Das Rad wird nach der kostenlosen Nutzung wieder zur Station zurückgebracht. 

„Durch den Lockdown sind derzeit nicht alle Abholstellen offen“, gibt Quinting zu bedenken. Trotzdem wächst der Lastenkarle. Das Ganze macht logischerweise auch Arbeit. Deshalb sucht der Verein neue Mitstreiter, die sich aktiv für den Erhalt und Ausbau der Flotte engagieren. „Aktuell sind wir insbesondere auf der Suche nach Patinnen und Paten für die Stationen Südstadt, Mühlburg und Käppelestraße.“ Pate zu sein bedeute, ab und zu nach dem Rechten zu sehen, Luftdruck, Bremsen und dergleichen zu checken und mit den Rädern eine kleine Probefahrt zu machen, erklärt Quinting. Außerdem sollen die Räder einmal jährlich zur Wartung gebracht werden und bei Defekten zur Reparatur. Quinting weiß auch von einer Nachbarschaftsinitiative, die sich die Patenschaft für ein Lastenrad teilt. 

Unterstützung benötigt der Verein auch in Sachen Webseite, die aktualisiert und gepflegt werden muss, sowie beim Thema Öffentlichkeitsarbeit. „Wir präsentieren unsere Lastenräder auf Aktionstagen wie beispielsweise auf den Frühlingstagen des KIT, wenn Corona es wieder zulässt“, so Quinting. 

Der Verein freue sich zudem über Spenden für Wartung und Reparatur sowie für die Anschaffung weiterer Räder. Zwei neue sind für diesen Frühling bereits geplant. Auch Werbeanzeigen sind willkommen. 

Freitag, 8. Januar 2021

Diskussion zum Radfahren, Autofahren in Leserbriefen der BNN

Diskussion zum Radfahren, Autofahren in Leserbriefen der BNN


BNN 08.01.2021
Radler verursachen keine Staus

von Stefan Krickeberg Karlsruhe-Nordstadt:

Zum Leserbrief: „Mehr Toleranz wäre schön“ vom 21. Dezember:

Liebe Verfasserin des Leserbriefs, Sie sollten Ihren Ärger vielleicht besser auf die Verursacher der Staus richten: die vielen Autofahrer, die im Auto durch die Stadt fahren, obwohl sie keineswegs auf das Auto angewiesen wären. 
Alle Maßnahmen zu Verbesserung der Fahrradinfrastruktur helfen auch denjenigen, die mit dem Auto fahren müssen. Je mehr Menschen das Auto stehen lassen, desto mehr Platz gibt es für diejenigen, die dann noch Auto fahren. So einfach ist das. Das ist nicht eine wilde Hoffnung von ein paar Öko-Verblendeten, sondern das sind Erfahrungen aus etlichen großen Städten. 
Und: Bisher gibt es in Karlsruhe keine überbreiten Fahrradwege. Es gibt immer noch jede Menge viel zu schmale Radwege und einige gute in der Stadt. Mehr gute als in vielen anderen Städten. Für die bin ich dankbar, aber es ist noch viel Luft nach oben.


BNN 21.12.2020
Mehr Toleranz wäre schön

von Ingrid Böser-Schwarz Karlsruhe-Mühlburg

Zu „Schimpftirade in sozialen Medien“ (26.11.) und Leserbriefe „An die Gesundheit denken“ (3.12.) und „Raus aus der Komfortzone“ (4.12.):

Natürlich ist es eine gute Sache, überall breite, sichere und gerne auch stellenweise überbreite Radwege anzulegen, „sofern“ - wie die BNN selbst schreiben - „genügend Platz vorhanden ist“. In der Rheinstraße wurde allerdings eine ganze Abbiegespur für Autofahrer zugunsten der Radstreifen-Verbreiterung geopfert.
Die gesamte Rheinstraße ist jetzt für den Autoverkehr nur noch einspurig befahrbar. Kaiserallee und Rheinstraße stellen eine Hauptverkehrsachse dar. Der von Osten kommende Autoverkehr drängt sich nun auf einer Fahrspur, einschließlich des Abbiegeverkehrs in die „Kleine Rheinstraße“, der zudem den Fußgängern am Zebrastreifen Vorrang gewähren muss. Es geht hier nicht um „ein paar Minuten Zeitverlust“, sondern um eine unglaubliche Luftverpestung durch bewusst herbeigeführten Dauerstau. 
Niemand bestreitet, dass Radfahren umweltschonend und gesund ist, aber leider sind viele Menschen aufs Auto angewiesen. Viele ältere, aber auch jüngere, nicht mehr so mobile Menschen fühlen sich mittlerweile von den Verkehrsplanern und auch von Seiten der „Nur-Radfahrer“ diskriminiert. Ich wünsche mir mehr Toleranz und weniger ideologische Belehrung sowie ein rücksichtsvolles Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer-Gruppen.

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Anmerkung von mir, Toleranz ist der Schlüssel, um gemeinsam etwas zu erreichen.
Die Mobilität in der Stadt besteht eigentlich aus 4 Säulen ÖPNV, Fahrrad, Fußgänger und Fußgängerinnen und Auto.
Bis Anfang 2020 waren wir auf einem sehr guten Weg, Fahrrad, ÖPNV steigerte sich immer weiter und mit eigenem Verhalten, der eigenen Begeisterung, der Critical Mass und anderen Aktionen konnte man die Verkehrswende befeuern.

Doch dann kam die Corona-Pandemie. Hier zahlte sich die Begeisterung für das Fahrrad aus. Die Menschen erkannten noch mehr, dass das Fahrrad das ideale Verkehrsmittel ist, flexibel, schnell und vor allem gesund und diese Art der Fortbewegung ist sicher vor Infektionen, wenn man Abstand wahrt, und wenn es mal enger wird, man auch die Maske aufzieht.
So bleibt man gesund und stärkt zudem sein Immunsystem, viele Möglichkeiten für Sport sind ja zur Zeit eingeschränkt.
So weit, so gut und hoffnungsvoll für Gesundheit und Klima.

Aber ... 

Die Säule ÖPNV ist zum Großteil weggebrochen. Busse und Bahnen werden gemieden, im Berufsverkehr dicht zusammen zu fahren, erfordert ein starkes Abwägen des eigenen Sicherheitsbedürfnisses. Das eigene Auto wird wieder verstärkt zum Verkehrsmittel der Wahl.
Fahrrad und Auto konkurrieren wieder verstärkt um Verkehrsraum.
In Diskussionen höre ich mir die Sicherheitsbedenken an, warum wieder das Auto verstärkt genutzt wird. Dabei ist Toleranz wirklich wichtig, auch das Verstehen der Beweggründe. Durch Konfrontation und erhobenem Zeigefinger erreicht man die Entwicklung eines Lagerdenkens zwischen Menschen, die Fahrrad oder Auto fahren. Die einen werden als moralische Besserwisser abgelehnt von den anderen, die sich von diesen diskriminiert fühlen, weil sie im Auto unterwegs sind. 
Das ist auf Dauer kontraproduktiv, das, was bis jetzt im Bewusstsein an ökologischem Denken und Tun erreicht wurde, geht darüber zurück und muss mühsam wieder zurück aufgebaut werden.  

Denn die Pandemie wird besiegt werden und irgendwann vorbei sein. Der Klimawandel schreitet weiter fort und verschwindet nicht. Hier brauchen wir alle Menschen mit der Solidarität, die wir in der Pandemie ja in der Masse so gut beweisen und lernen.
Leben wir jede und jeder mit unserem Beispiel vor, was möglich ist. Und bleiben wir dabei tolerant, um andere mitnehmen zu können, andere begeistern zu können und nicht abzuschrecken oder auszugrenzen.
Es ist unser aller Zukunft.

Und jetzt bleibt alle gesund und blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Den mit dieser Zuversicht und gegenseitigem respektieren können wir zusammen Kräfte freisetzen; das geht mir durch den Kopf, Cornelius :-)