Es regt sich Widerstand
In Weiherfeld werden Stimmen gegen einen Radschnellweg von Ettlingen nach Karlsruhe laut
Von unserem Redaktionsmitglied
Ekart Kinkel
Auf welcher Route der geplante Radschnellweg zwischen Ettlingen und Karlsruhe einmal verläuft, soll in den kommenden Wochen entschieden werden. Noch stehen laut dem Regierungspräsidium Karlsruhe mehrere Varianten zur Auswahl, als Favorit gilt mittlerweile aber offenbar eine Schnellwegtrasse von Ettlingen über die Felder entlang des Reiherbachs und die Straße Links der Alb nach Karlsruhe. Aus den Reihen des Bürgervereins Weiherfed-Dammerstock wurden bei einer Informationsveranstaltung Ende Juli allerdings auch Stimmen laut, die forderten, auf den Bau einer Schnellwegtrasse zu verzichten und stattdessen das bestehende Radwegenetz auszubauen.
Ziel ist nicht, alle Menschen von dem Radschnellweg zu überzeugen.
Irene Feilhauer
Regierungspräsidium Karlsruhe
„Unsere Aufgabe ist es, eine Radschnellwegverbindung zwischen Karlsruhe und Ettlingen zu bauen“, hält Pressesprecherin Irene Feilhauer vom Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe dagegen. Bestehende Radwege zu sanieren, zähle in diesem Bereich ohnehin nicht zu den Aufgaben der Planungsbehörde. Außerdem könne dadurch auch das eigentliche Ziel eines Schnellwegs nicht erreicht werden, nämlich, dass möglichst viele Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen und emissionsarm auf zwei Rädern von A nach B gelangen. Punkt A und damit Startpunkt des geplanten Schnellwegs ist in diesem Fall der Bahnhof-West in Ettlingen; Punkt B die Weiherfeldbrücke in Karlsruhe. Einige mögliche Varianten wie ein Schnellweg entlang der Bad Herrenalber Straße fielen bereits durchs Raster. Doch auch bei der möglichen Vorzugsvariante gibt es nach wie vor Knackpunkte. Für den Radwegbau müssen Flächen auf den Albwiesen versiegelt werden. Außerdem gibt es auf der Straße Links der Alb nicht genügend Platz, um Autos und Radfahrer problemlos zu trennen.
Bei der Sitzung des Projektbegleitkreises Mitte März hatte Joachim Hornuff, Vorsitzender des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock, die Wahl des Endpunkts an der Weiherfelder Brücke bereits als „Grundfehler“ bezeichnet. Mittlerweile hat er in Eigenregie Alternativen zum Radschnellweg erarbeitet und dabei vor allem den Schutz des Albgrüns durch den Ausbau von Fußgängerwegen im Blick.
Kritische Stimmen wie von Hornuff gehören für das RP laut Feilhauer zum „Alltagsgeschäft“ und seien teilweise auch verständlich. Ein Grund für die anhaltende Skepsis sei mit Sicherheit, dass es in der Region noch keinen realen Radschnellweg gibt. „Unser Ziel in diesem Prozess ist nicht, alle Menschen von dem Radschnellweg zu überzeugen“, so die Pressesprecherin weiter. Allerdings seien im Projektbegleitkreis Vertreter von zahlreichen relevanten Vereinen, Verbänden und Kommunen vertreten. Außer den Städten Ettlingen und Karlsruhe, dem Regierungspräsidium und den Bürgervereinen sind auch der Regionalverband Mittlerer Oberrhein, der Kreisbauernverband, die Verkehrsclubs ADAC, ADFC und VCD sowie die Naturschutzverbände Nabu und BUND in die Planungen involviert.
Beim Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) macht sich Radschnellweg-Experte Moritz Dekorsy seit längerem für eine möglichst geradlinige Verbindung abseits der Autofahrbahnen stark. Die Varianten entlang der Neckarstraße sind für den ADFC deshalb nicht zielführend. „Wenn sich Radler größere Wegstrecken mit Autos teilen müssen, wird der Sinn und Zweck eines Radschnellwegs ad absurdum geführt“, sagt Dekorsy.
Die Bedenken der Anwohner gegen die verschiedenen Varianten kann er nicht alle nachvollziehen. Der Flächenverbrauch halte sich bei allen Varianten in Grenzen, schließlich sei ein Radschnellweg keine sechsspurige Autobahn. Außerdem werde Fußgängern kein Raum weggenommen. „Das Gegenteil ist der Fall“, betont Dekorsy. Bislang gebe es zwischen Ettlingen und Karlsruhe 2,50 breite Wege, die sich Fußgänger und Radler teilen müssten. Diese hätten Fußgänger künftig für sich alleine.
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