Dienstag, 23. März 2021

Leserbrief zur Auszeichnung von Karlsruhe Fahrrad-Klima-Test des ADFC in den BNN vom 24.03.2021

Leserbrief zur Auszeichnung im Fahrrad-Klima-Test des ADFC in den BNN vom 24.03.2021


Fahrradklima ist nicht überall gut

Heiner Lichti Karlsruhe-Durlach    BNN 24.03.21


Nachholbedarf: Heiner Lichti findet, dass es gerade in Durlach, wie hier in der Badener Straße, für Radfahrer noch zu viele gefährliche Stellen gibt. Dies gebe die Auszeichnung der Stadt beim ADFC-Fahrradklimatest nicht wider.Foto: Jörg Donecker

Zur Auszeichnung Karlsruhes beim Fahrradklimatest des ADFC:

Karlsruhe wurde der Titel der fahrradfreundlichsten Großstadt in der Kategorie der Großstädte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern vor dem Dauerrivalen Münster für das Jahr 2020 verliehen. Die Gesamtnote von 3,07, – also befriedigend – kann man aber nur als außerordentlich mäßig bezeichnen. Einer Vielzahl von Abiturienten wäre mit dieser Benotung der Weg zum Studium versperrt. Eine noch schlechtere Note wäre angemessen gewesen, denn offenbar haben die Juroren nur die Kernstadt beurteilt, nicht aber die Stadtteile, insbesondere nicht den größten von ihnen mit über 30.000 Einwohnern, nämlich Durlach. Dieser Stadtteil besitzt drei große Verkehrsachsen, im Süden die Badener Straße (B3), die Pfinztalstraße und im Norden die Pfinzstraße. Alle führen im wesentlichen parallel von Nordost nach Südwest und erschließen dem Radfahrer den alten Stadtkern.

Man kann keinem Radfahrer empfehlen, die Badener Straße im Bereich Durlach zu benutzen, denn sie ist wegen parkender Autos und des Durchgangsverkehrs einschließlich schwerer Lkw und Omnibusse lebensgefährlich. Einen Radweg gibt es nicht und den an sich ausreichend breiten und von Fußgängern kaum benutzten Fußweg an der Schlossgartenmauer darf man nicht befahren. Die Pfinztalstraße, Haupteinkaufsstraße von Durlach, ist für Fahrradfahrer weitgehend gesperrt, die Fußwege dürfen nur schiebend benutzt werden. Die Straße ist im Übrigen wegen der Straßenbahngleise, die die Straße mit den Straßenbahnwagen und streckenweise auch Autos ausfüllen, ebenfalls hochgefährlich. Auch wachen hier die Ordnungskräfte streng darüber, dass man als Radfahrer nicht die Fußwege benutzt, die allerdings an vielen Stellen ohnehin durch das Garten-Mobiliar der Gastronomie und Eisdielen blockiert sind. Auch die Pfinzstraße ist als Umgehungsstraße stark von Verkehr belastet, weist keinen Radweg auf und ist seit circa zwei Jahren wegen einer Großbaustelle nur einseitig befahrbar. Selbst in einem Spielstraßenabschnitt der Marstallstraße muss man dem Radfahrer anraten, abzusteigen und zu schieben, nicht etwa weil dort Kinder spielten, sondern weil die Fußgänger nicht die beiderseits vorhandenen breiten Fußwege benutzen, da sie mit Handy oder Smartphone am Ohr auf der Straße bummeln oder sie überqueren oder Fußgängergruppen mitten auf der Straße im Plausch versunken sind.

Der einzige mir bekannte Radweg findet sich in der alten Weingartener Straße im Bereich des Turmbergbades, wo außer im Sommer kaum ein Radfahrer hinkommt. Nicht verschweigen will ich den Radweg auf der Durlacher Allee, der den Fahrradverkehr von der westlichen Peripherie Durlachs an die City anbindet, für den innerstädtischen Verkehr allerdings keine Bedeutung hat.

Hätten die AFDC-Juroren auch Durlach näher ins Visier genommen, wäre die Beurteilung wesentlich schlechter ausgefallen. Auch hier wird die Mutter von ihrer großen Tochter wieder einmal stiefmütterlich behandelt.

Zum Schluss wohlgemerkt: Ich bin überwiegend Fußgänger mit Gehstock, meine Frau aber tätigt sämtliche Einkäufe in Durlach und Karlsruhe mit dem Rad.


Meine Anmerkung zum Leserbrief von Heiner Lichti:

Durlach ist zwar die Mutter von Karlsruhe, aber bei diesem Klimatest wurde Durlach nicht stiefmütterlich von der Tochter Karlsruhe oder von Juroren des ADFC behandelt. Entschieden haben nämlich nicht ein Gremium von Juroren sondern ganz unabhängig und unbeeinflusst diejenigen, die mit dem Fahrrad überall im ganzen Stadtgebiet mit allen Stadtteilen, auch in Durlach, unterwegs sind. Das gibt dann natürlich nur ein Gesamtbild über die ganze Stadt und nicht für einzelne Stadtteile. Nach diesen wurde im Fragebogen auch nicht unterschieden. Jetzt geht es für Karlsruhe darum, überall dort besser zu werden, wo es an Qualität mangelt, also auch in Durlach.
(Anmerkung von Cornelius)


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